Willkommen bei der Forschungsgruppe Mechanobiologie des Fortpflanzungstraktes
Der weibliche Fortpflanzungstrakt ist ein vielseitiges und komplexes Organsystem. Er transportiert Eizellen und Spermien, schützt frühe Embryonen und erneuert Gewebe im Verlauf des Zyklus. Diese Prozesse sind mit erheblichen mechanischen Krafteinwirkungen und plötzlich auftretenden Formveränderungen der Zellen und Gewebe verbunden. Unsere Forschungsgruppe ›Mechanobiologie des Fortpflanzungstraktes‹ untersucht seine grundlegenden Funktionen. Dazu gehören Fragen, wie weich die Gewebe sind, wie sie sich bewegen und wie Flüssigkeiten zwischen ihnen fließen.
Wir kartieren den „gesunden Bereich” dieser Eigenschaften und suchen nach den Grenzen: Wie viel ist zu steif oder zu weich, zu schnell oder zu langsam – und welche Faktoren (Alter, Hormone, Entzündungen, medizinische Behandlungen) bringen das System aus dem Gleichgewicht und behindern die Befruchtung oder die frühe Schwangerschaft? Durch die Definition dieser Rahmenbedingungen wollen wir zu einer weniger invasiven und risikoärmeren Reproduktionsmedizin beitragen und die Gesundheit von Frauen verbessern.
Forschungsüberblick
Biologische Gewebe sind deformierbar, dynamisch und strukturell komplex. Ihre mechanischen Eigenschaften sind nicht nur ein Nebenprodukt ihrer Zusammensetzung und Anordnung, sondern regulieren die Teilung, Differenzierung, Migration und Signalübertragung von Zellen. Sowohl bei Gesundheit als auch bei Krankheit prägt die mechanische Mikroumgebung das Zellverhalten. Dennoch ist ein klares, quantitatives Verständnis davon, wie die Mechanik an Schnittstellen aufrechterhalten wird, die Zellfunktion beeinflusst und mit Interventionen interagiert, nach wie vor unvollständig.
Unsere Gruppe untersucht die Mechanik weicher biologischer Materie mit Schwerpunkt auf lebenden Zellen und Geweben im weiblichen Fortpflanzungstrakt, darunter insbesondere die Eileiter und die Gebärmutter. Mithilfe hochauflösender biomechanischer Messungen – Brillouin-Mikroskopie, Rasterkraftmikroskopie (AFM) und Rheologie – untersuchen wir, wo und wie physikalische Signale entstehen, sich ausbreiten und im Laufe der Zeit verändern.
Wir interessieren uns insbesondere für die räumlich-zeitliche Heterogenität an Gewebegrenzflächen und dafür, wie mechanische Eigenschaften den Transport, die Barrierefunktion, und Funktionsstörungen modulieren. Wir untersuchen, wie Zellen diese Signale entschlüsseln und ihre Umgebung als Reaktion darauf aktiv umgestalten. Durch die Entwicklung einer quantitativen, experimentell fundierten Sichtweise wollen wir grundlegende Prinzipien der mechanischen Regulation in Fortpflanzungsgeweben definieren.
Unser langfristiges Ziel ist die Translation. Wir wollen Benchmarks, Biomarker und standardisierte Messprotokolle entwickeln, die einen studienübergreifenden Vergleich ermöglichen und eine mechanikbewusste Forschung und Versorgung unterstützen.
Offene Stellen!
Haben Sie Interesse im Rahmen Ihrer Bachelor- oder Masterarbeit an Zellmechanik im weiblichen Fortpflanzungstrakt zu forschen? Dann wenden Sie sich bitte unter der E-Mail-Adresse stephanie.moellmert@mpzpm.mpg.de oder der Telefonnummer 09131 8284-530 an Forschungsgruppenleiterin Dr. Stephanie Möllmert.
Kontakt
Forschungsgruppe Stephanie Möllmert
Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin
Kussmaulallee 2
91054 Erlangen
stephanie.moellmert@mpzpm.mpg.de
09131 8284 530