Mukosale Immunologie

Forschungsgruppe Maximilian Waldner

Willkommen bei der Forschungsgruppe Mukosale Immunologie

Das mukosale Immunsystem des Magen-Darm-Trakts spielt zwei streng regulierte Rollen bei der Aufrechterhaltung der Darmgesundheit: Es dient als wichtiger Abwehrmechanismus gegen pathogene Mikroben und trägt zur Immunüberwachung bei, indem es potenziell krebserregende Zellen frühzeitig eliminiert. Doch das mukosale Immunsystem kann bei einer Fehlregulation auch entzündungsfördernde Zustände hervorrufen. Solche übermäßigen oder chronischen Immunreaktionen – oft ausgelöst durch ein mikrobielles Ungleichgewicht (Dysbiose) oder genetische Veranlagung – können zu Erkrankungen wie entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) führen. Eine anhaltende Entzündung kann nicht nur zur Zerstörung der Gewebestruktur führen, sondern schafft auch ein Mikroumfeld, das die Entwicklung von Tumoren begünstigt.

Die Gruppe ›Mukosale Immunologie‹ um Professor Maximilian Waldner untersucht, wie Immunreaktionen im Magen-Darm-Trakt durch Zellmechanik und altersbedingte Mechanismen gezielt verändert werden können. Dazu setzen die Wissenschaftler*innen fortschrittliche optische Methoden und systembiologische Ansätze ein, um die Dynamik von Immunzellen im Zusammenhang mit chronischen Schleimhautentzündungen und der Entstehung von Krebs zu untersuchen.

Überblick über die Forschung

Immunzellmechanik bei chronischen Schleimhautentzündungen

Immunzellen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und dem Fortschreiten von entzündlichen Darmerkrankungen (IBD). Insbesondere die Einwanderung von Immunzellen in das Darmgewebe ist ein wichtiger Prozess, der die Krankheitsprogression vorantreibt. Immunzellen werden hierbei zu den Entzündungsherden rekrutiert. Bemerkenswert ist, dass die mechanischen Eigenschaften von Immunzellen, wie Größe, Verformbarkeit und Steifigkeit, ihre Funktion und Migration beeinflussen. Gemeinsam mit der Abteilung von Professor Jochen Guck untersucht die FG Waldner diese mechanischen Eigenschaften mithilfe der Echtzeit-Deformationszytometrie (RT-DC) – eine Methode zur Hochdurchsatz-Phänotypisierung – im Zusammenhang mit IBD. Das Ziel dieses Projektes ist es, molekulare Mechanismen zu identifizieren, die die Mechanik der angeborenen Immunzellen während der Schleimhautentzündung regulieren und als neue therapeutische Strategie genutzt werden können.

Altersbedingte Mechanismen der T-Zell-Dysfunktion in der Schleimhautimmunologie

Das Altern gilt als wichtiger Risikofaktor für eine Vielzahl von Erkrankungen, darunter Entzündungskrankheiten und Krebs. Die Mechanismen des Alterns werden als zelluläre und molekulare Veränderungen beschrieben, die den gesamten Organismus beeinflussen können. Es überrascht daher nicht, dass das Altern auch das Verhalten von Immunzellen beeinflusst. Das Verständnis der altersbedingten Mechanismen in T-Lymphozyten (T-Zellen) ist besonders wichtig, da diese eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von IBD und Darmkrebs (Colorectal cancer, CRC) spielen. Bisherige Arbeiten der Forschungsgruppe konnten zeigen, dass Phänotypen der T-Zell-Alterung deren Dynamik bei Darmerkrankungen wie IBD und CRC beeinflussen. Diese Ergebnisse ebnen den Weg für das Verständnis molekularer Signaturen dysfunktionaler T-Zellen und die Entwicklung neuartiger zielgerichteter Therapien für altersbedingte Erkrankungen.

Markierungsfreie endoskopische Mikroskopie der Dynamik von Immunzellen im Magen-Darm-Trakt

Die mikroskopische intravitale Untersuchung von Immunreaktionen im Verdauungstrakt ist eine wichtige Voraussetzung, um unser Wissen über die Mechanismen chronischer Schleimhautentzündungen und der Krebsentstehung zu verbessern. Die markierungsfreie Multiphotonenmikroskopie, die auf der Detektion von Autofluoreszenz- und Signalen der zweiten harmonischen Generation basiert, ermöglicht die Echtzeit-Charakterisierung der Gewebemorphologie ohne Färbungsverfahren. Zusammen mit der Gruppe von Oliver Friedrich / Sebastian Schürmann (Institut für Medizinische Biotechnologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) wurde in der FG Waldner ein Multiphotonen-Endomikroskopiesystem etabliert. Dieses ermöglicht die In-vivo-Überwachung der Dynamik von Immunzellen in präklinischen Modellen von Schleimhautentzündungen und Krebsentwicklung.

Mehrzellige Epithelmonoschicht zur Untersuchung von Zell-Zell-Interaktionen ex-vivo

Die Darmbarriere spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Interaktionen zwischen dem Immunsystem und luminalen Faktoren, darunter Mikrobiota und Pathogene. Eine Störung der Epithelbarriere ist häufig mit einer Überreaktion des Immunsystems verbunden, was zu Entzündungen und einer erhöhten Darmpermeabilität führt. Um die Mechanismen der Epithelbarrierefunktion und ihre Rolle bei Immuninteraktionen zu untersuchen, wurde ein komplexes ex-vivo-Epithelmonoschichtsystem entwickelt. Dieses Modell ahmt die Struktur und Funktion der Darmbarriere genau nach und ermöglicht kontrollierte Untersuchungen der Epithelintegrität, Permeabilität und der dynamischen Interaktionen zwischen Epithelzellen und Immunzellen als Reaktion auf verschiedene Reize wie bakterielle Infektionen.

Kontakt

Forschungsgruppe Maximilian Waldner

Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin
Kussmaulallee 2
91054 Erlangen

maximilian.waldner@mpzpm.mpg.de

09131 8284 177

Forschungsgruppenleiter Prof. Maximilian Waldner

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