Medizinisch relevante Versuchstierkunde
Um spezifische medizinische Fragestellungen aus einer physikalischen Perspektive erforschen zu können, werden verschiedene Methoden verwendet. Diese Methoden umfassen unter anderem in-vivo Analysen lebenden Gewebes oder Untersuchungen von Prozessen in intakten Organismen. Hierfür werden verschiedene Modellorganismen – konkret Zebrabärblinge (Danio rerio), Krallenfrösche (Xenopus laevis) und Mäuse (Mus musculus f. domestica) – in der Core Facility In-vivo Modellsysteme gehalten. Das MPZPM richtet sich neben den gesetzlichen Anforderungen auch nach der Grundsatzerklärung der Max-Planck-Gesellschaft zu Tierversuchen, die sich zu einer besonderen Verantwortung der einzelnen Wissenschaftler*innen für die Versuchstiere und die mit Untersuchungen an Lebewesen verbundenen ethischen Fragestellungen verpflichtet.
Die Core Facility ist die Schnittstelle zwischen Tieren und Wissenschaft
In unserer Core Facility werden Zebrabärblinge, Krallenfrösche und Mäuse für die Forschung gehalten. Den Mitarbeiter*innen der Core Facility obliegt die Verantwortung für das Wohlergehen der Versuchstiere unter Einhaltung der Tierethik. Die Hauptaufgaben des Tierhausmanagements sind die tierschutzgerechte Haltung und die gezielte planmäßige Zucht der Versuchstiere. Abgestimmt auf die tierischen Bedürfnisse garantiert ein Fachtierarzt gemeinsam mit seinem Team bestehend aus Tierpfleger*innen, technischen Assistent*innen und veterinärmedizinischen Fachangestellten das Wohlergehen der Schützlinge. Die Überwachung erfolgt in Zusammenarbeit mit den Tierschutzbeauftragten. Die art- und tierschutzgerechte Haltung ist nicht nur gesetzlich und ethisch zweifellos unerlässlich, sondern auch erforderlich, um später aussagekräftige und reproduzierbare Forschungsergebnisse zu erhalten.
Das Tierhaus ist wichtiger Ansprechpartner für die Wissenschaftler*innen für die Planung und Durchführung von In-vivo-Experimenten und wird von Anfang mit in den Planungsprozess einbezogen. Es stellt fachliche Beratung in Tierversuchsfragen und organisiert die Bereitstellung und prophylaktische Gesunderhaltung, sowie die Pflege der Tiere vor und während der Forschungsarbeiten.
Der allgemeine und spezifische tierpflegerische Service geht eng mit den Anforderungen an ein funktionierendes Hygienemanagement einher. Die tierärztliche Bestandsbetreuung mit Überwachung des Tierwohls beinhaltet auch die Diagnostik zu möglichen Tierkrankheiten. Daneben werden durch Beratung und Betreuung die experimentellen Tierversuchsvorhaben unterstützt. Die versuchstierkundliche Fort- und Weiterbildung von Mitarbeiter*innen und forschenden Wissenschaftler*innen vermittelt kontinuierlich die gesetzlich vorgeschriebene Einhaltung der 3R-Regeln (Replace – Reduce – Refine; vermeiden – vermindern – verbessern). Die Max-Planck-Gesellschaft hat hier für alle ihre Institute das sogenannte 4R-Prinzip eingeführt, um mit Responsibility (Verantwortung) ein besonderes Augenmerk auf die menschliche Verantwortung gegenüber den Tieren festzuschreiben.
Mikropipetten-Fertigung
Für eine Vielzahl von Anwendungen in der biologischen und biophysikalischen Forschung, werden sogenannte Mikropipetten und Mikroinjektionsnadeln benötigt. Dazu gehört auch die gezielte Mikroinjektion von Nukleinsäuren und Proteinen in Zellen. Mittels eines Mikropipettenziehers kann die Core Facility ihre eigenen Kapillaren für die Wissenschaftler*innen herstellen, genau nach den benötigten Anforderungen. Hierbei werden Glaskapillaren durch einen Heizdraht bis zu einer gewünschten Temperatur gleichmäßig erhitzt und das Glas unter einer konstanten Belastung auseinandergezogen. Durch das Anpassen der Temperatur und der Ziehparameter können somit anwendungsspezifische Pipetten aus einem breiten Spektrum von Glaszusammensetzungen und -größen reproduzierbar für die Forschung hergestellt werden.